Philipp Röcker
L'ombre, 2018
Patiniertes Holz, Aluminium
225 × 47 × 47 cm
Preis auf Anfrage
Philipp Röcker: L'ombre, 2018
Patiniertes Holz, Aluminium; 225 × 47 × 47 cm
Preis auf Anfrage
↓ Philipp Röcker
Grotto – englisch für Höhle, lautet der Titel der letzten Einzelausstellung von Philipp Röcker in der Goldberg Galerie. Die Höhle, Höhlung oder der Hohlraum - das von einer festen Struktur umgebene, leere Innere - ist eine Gemeinsamkeit der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten; Prozessbedingt als notwendige Aushöhlung, wie in den gezeigten Keramiken oder sinnbildlich als Leerstelle und gleichzeitig Platzhalter für den Inneren Kern oder Inhalt einer Skulptur. So z.B. bei „Selbstporträt (Me as Grotto)“: Einer Installation, bestehend aus einem Keramikkopf mit roter Mütze und einer Nebelmaschine. Hier tritt Philipp Röcker aus dem Prozess seiner Künstlerischen Praxis zurück und reflektiert diesen mit feinem Humor und kaum verhohlener Ironie. Die Arbeit erzählt von einer Standortbestimmung, von einer steten Selbstverortung durch das andauernde in Frage stellen der eigenen Rolle, als Individuum aber auch im Bezug auf die eigene Arbeit und ihren Kontext in der Geschichte der Kunst.
Die Skulptur selbst ist es, die bei Philipp Röcker mit ihren determinierenden Faktoren das Vokabular, die Sprache für diese inhaltliche Auseinandersetzung liefert. Dieses formale Vokabular ist dabei vielfältig, es erlaubt Freiheiten und Ausdifferenzierungen in seiner gestalterischen Umsetzung: Offene, raue Oberflächen, stark fragmentiert mit Durchbrüchen und Spalten bei den Gips- und Keramikarbeiten. Oft handelt es sich bei diesen um kompakte Körper, zusammengesetzt aus verschiedenen Einzelformen, die sich um einen Hohlraum herum zu einer Struktur ausbilden. Trotz des Gegensatzes zwischen den freien, teilweise organisch anmutenden Formen mit ihren Öffnungen und Durchbrechungen in den kompakten Körpern erscheinen die Arbeiten als präzise ausdefiniert. Philipp Röcker sucht in ihnen ein Gleichgewicht, einen fein austarierten Punkt, an dem sich die Form der Arbeit und das verwendete Material einem Zustand der spannungsvollen Ausgeglichenheit begegnen.
Auch wenn es die fertigen Arbeiten kaum erahnen lassen – der Weg zu ihnen ist sehr prozesshaft. Immer wieder wird das eigene Arbeiten infrage gestellt und daraufhin untersucht, durch welche Manipulationen sich die Arbeiten zu dem vorher beschriebenen Punkt des gespannten Gleichgewichts bringen lassen und wie die Arbeiten sowohl zueinander aber auch auf die Ausstellungssituation reagieren.
Der prozesshafte Charakter - besonders auch der Keramikarbeiten - spiegelt sich in den Titeln wieder. Poetischen Beschreibungen von Erfahrungen, von Sinneseindrücken und erlebten Momenten. Sie vermitteln so einen sinnlichen Eindruck, der in ihnen umgesetzt wird. Oft ist es dieser beschriebene Eindruck, diese persönliche Sinneserfahrung die einen thematischen Zugang zu den Arbeiten liefert.
Sensibel reflektiert Philipp Röcker hier eigene Erfahrungen – als Künstler, wie als Mensch – in schöner Analogie zur Fragilität der verwendeten Materialien und Formen. Trotz dieser Fragilität, oder gerade durch diese entwickeln die Arbeiten eine tarke Präsenz im Raum; Präzise im Ausstellungsraum gesetzt treten die Arbeiten zueinander in Verbindung, beziehen stets aber auch den Betrachter mit ein.
Philipp Röcker, Jahrgang 1984 – lebt und arbeitet in Düsseldorf und bei Bordeaux. Er studierte Bildhauerei in der Klasse von Didier Vermeiren an der Kunstakademie Düsseldorf.
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Philipp Röcker
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