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Oliver Schuß
Mars, 2014
Bleistift auf Papier

14,8 × 21 cm


400 €

Oliver Schuß: Mars, 2014

Bleistift auf Papier
; 14,8 × 21 cm

400 €

Mars, Oliver Schuß 2014

↓ Oliver Schuß

Auf den ersten Blick ist das Werk des 1985 in Eisenhüttenstadt geborenen Künstlers Oliver Schuß vor allem geprägt durch das teilweise schwer zu fassende Neben- einander von einerseits fotorealistischen Bleistiftzeichnungen sowie abstrakten, stark reduzierten Skulpturen und Wandobjekten andererseits.

Die so verschiedenartig wirkenden Arbeiten eint ihre Funktion als Projektionsfläche, auf welcher Oliver Schuß die ihn beschäftigenden Fragen nach Räumlichkeit - bzw. nach der Wechselwirkung zwischen Raum und Objekt verhandelt. Skulpturen und Wandobjekte zeigen sich dabei zusammengesetzt aus offenen und geschlosse- nen Formen, sie bilden Volumen aus, grenzen sich vom sie umgebenden Raum ab oder interagieren mit diesem. Die klaren, geometrischen Strukturen formen Linien sowie Flächen und bilden so Räumlichkeit ab, spielen mit dem Kontrast zwischen hermetischer Abgeschlossenheit und Offenheit.

Materialität und Form spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die Anordnung der Arbeiten in dem sie umgebenden Ausstellungsraum. Die vielfach in den Skulp- turen angedeutete Funktionalität lässt sich auf ihre Entstehung zurückführen. Oft wirken sie wie abstrahierte Alltagsgegenstände, die durch die starke Reduktion der Formen eine eigene Ästhetik entwickeln. Leicht lassen sich Vergleiche zu Gefäßen, Behältern oder ähnlichen Gebrauchsgegenständen herstellen, auch wenn die Form eines Objekts nie eindeutig von einem bestimmten Gegenstand abgeleitet zu sein scheint. Die oft komplex konstruierten Wandobjekte erfordern vom Betrachter eine stetige Bewegung um die Objekte herum um sie vollends zu erfassen, wodurch sich das Verhältnis von Linie und Raum zueinander stetig ändert.

Auch die fotorealistischen Zeichnungen thematisieren das Verhältnis von abge- bildetem Gegenstand zu seiner Umgebung. Aber nicht die möglichst exakte und virtuose Reproduktion des Motivs steht dabei im Vordergrund. Vielmehr bildet das Blatt Papier eine Bühne für die Gegenstände, welche auf dieser Ebene inszeniert werden: Die Dinge erscheinen klein und isoliert, der größte Teil der Fläche bleibt leer. Je nach Anordnung des Gegenstandes verändert sich dabei die Raumwir- kung und analog zu den Wandobjekten ist die umgebende Leere und nicht der dargestellte Gegenstand bildstiftend.

Das kleine Format und die Inszenierung der Gegenstände führt zur Notwendigkeit für den Betrachter nah an das Bild herantreten zu müssen. Nicht nur führt dies zu einer gesteigerten Interaktion zwischen Zeichnung und Betrachter, sondern auch zu einer gewissen Intimität im Moment des Erfassens der dargestellten Gegenstände.

Oliver Schuß studierte von 2005 bis 2011 - seit 2010 als Meisterschüler - freie Kunst mit den Schwerpunkten Malerei und Graphik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Professor Meuser. Oliver Schuß lebt und arbeitet in Bonn.

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